Aus der Wörtersammlung: rinne

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schlafen in turku

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hima­la­ya : 2.32 — Viel­leicht wer­den Sie sich erin­nern. Vom Schla­fen habe ich bereits im Jahr 2008 notiert, und zwar im Monat Novem­ber. Vor weni­gen Minu­ten, als ich nach schwe­ben­den Bal­lo­nen über der Stadt Tur­ku such­te, habe ich einen ent­spre­chen­den Text unter dem Titel „Schla­fen in Tur­ku“ in den Ver­zeich­nis­sen der Goog­le-Such­ma­schi­ne wie­der­ent­deckt. Der Text ist mir noch immer nah, wes­halb ich ihn mit­ge­nom­men und an die­sem Zeit­ort ein­ge­fügt habe. Ich stel­le nun zum zwei­ten Mal die Fra­ge: Ist Ihnen viel­leicht bekannt, dass Wale, Pott­wa­le genau­er, wenn sie schla­fen, Kopf nach oben im Was­ser schwe­ben? Lang­sam sin­ken­de Tür­me, lei­se sin­gend, lei­se knat­ternd, fried­vol­le Ver­samm­lun­gen, die mit dem Golf­strom trei­ben. Wenn Sie ein­mal wach lie­gen soll­ten, wenn Sie nicht schla­fen kön­nen, weil Sor­gen Sie bedrän­gen oder ande­re schmerz­vol­le Gedan­ken, wird es hilf­reich sein, eine Tauch­fahrt zu unter­neh­men im Kopf durchs Bild der träu­men­den Wale. Oder Sie rei­sen an die Ost­see, neh­men die nächs­te Fäh­re nach Tur­ku. Sie wer­den dann schon sehen. Bal­lo­ne, zum Bei­spiel, Bal­lo­ne wer­den Sie sehen am Hori­zont, Bal­lo­ne am dämm­ri­gen Him­mel, dort müs­sen Sie hin. Alles ist gut zu Fuß zu errei­chen, eine Stun­de oder zwei, nicht län­ger, je nach Gepäck. Man wird Sie schon erwar­ten, man wird Sie freund­lich begrü­ßen, man wird Sie fra­gen, wie lan­ge Zeit Sie zu schla­fen wün­schen, wel­cher Art die Din­ge sind, die Sie zu ver­ges­sen haben, die Sie beschwe­ren. Man wird Ihren Blick zum Him­mel len­ken und Sie wer­den erken­nen, dass unter den Bal­lo­nen Men­schen schwe­ben, auf­recht und reg­los, in Dau­nen­män­tel gehüllt, von einem leich­ten Wind hin und her geschau­kelt, hun­der­te, ja tau­sen­de Men­schen. — Stil­le herrscht. — Nur das Fau­chen der Feu­er­ma­schi­nen von Zeit zu Zeit. - Drei Uhr drei­und­drei­ßig auf dem Mai­dan zu Kyjiw. — stop

polaroidkiemenana

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sekundenfliege

9

nord­pol : 1.32 — In der ver­gan­ge­nen Nacht habe ich eine E‑Mail notiert. Es war kurz nach drei Uhr. Die Frau, an die ich schrieb, lag ver­mut­lich in einem Bett und schlief. Dass ich an Men­schen schrei­be, die in dem Moment, da ich notie­re, schla­fen, ist für mich nicht unge­wöhn­lich, weil ich immer­hin wache, wäh­rend alle ande­ren in mei­ner euro­päi­schen Umge­bung schla­fen. Ges­tern aber hat­te ich ein selt­sa­mes Gefühl. Ich mein­te, mit der schla­fen­den Frau unmit­tel­bar spre­chen zu kön­nen, in dem ich notier­te. Ich wuss­te, dass sie bald auf­ste­hen wür­de, weil sie gegen 4 Uhr einer wich­ti­gen Auf­ga­be nach­zu­ge­hen hat­te. Ich notier­te: Lie­be H., es ist kurz nach drei Uhr. Lei­der musst Du bald auf­ste­hen. Aber das weißt Du ver­mut­lich gera­de noch nicht. – In die­sem Moment hör­te ich auf zu schrei­ben, ich war mir nicht sicher, ob ich nicht viel­leicht gera­de Unsinn notier­te. Plötz­lich die Fra­ge, ob man davon spre­chen kann, dass man im Schlaf etwas weiß, obwohl man gera­de dar­an nicht den­ken kann, weil man von etwas Ande­rem träumt? Ich dach­te: Lie­ber Lou­is, aber natür­lich weißt Du, dass in Dei­ner Küche Schei­ben einer Enten­brust dar­auf war­ten, ver­zehrt zu wer­den. Du weißt das genau seit zwei Stun­den, obwohl Du Dich seit­her in Gil­les Leroys Roman Zola Jack­son ver­tief­test. Ja, so dach­te ich. Auch erin­ner­te ich mich an eine Win­ter­flie­ge, die seit ges­tern Mor­gen durch mei­ne Woh­nung brummt. Vor drei Minu­ten habe ich von ihrer Exis­tenz schein­bar nichts gewusst, weil ich mich nicht erin­ner­te, als wäre sie nie­mals anwe­send gewe­sen. Irgend­et­was ist selt­sam hier. — stop
ping

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an martha

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tan­go : 12.15 — Im Gespräch mit einer alten Dame über das Ver­ges­sen. Sie sag­te, dass man, wenn man wirk­lich ver­gess­lich wird, die­se Ver­gess­lich­keit nur dann bemerkt, wenn man dar­auf auf­merk­sam gemacht wird. An Tagen, da sie sich allein in ihrer Woh­nung auf­hal­te, kön­ne sie ver­ges­sen, soviel sie wol­le, es wür­de ihr selbst nicht und nie­mand ande­rem auf­fal­len, dass sie eigent­lich einen Film betrach­ten woll­te, aber auf dem Weg zum Fern­seh­ge­rät plötz­lich ein Buch auf dem Tisch ent­deck­te, wes­halb ihr Film­wunsch ver­lo­ren ging. — Lie­be Mar­tha, Du hast ver­säumt, nach einem Text zu suchen, von dem ich Dir erzähl­te. Ich sen­de die­sen Text noch ein­mal und rufe Dich gleich an, damit Du ihn für mich vor­le­sen wirst. Hier ist er: Eines der letz­ten beweg­ten Bil­der, die ich von mei­nem Vater in Erin­ne­rung habe, zeigt ihn, wie er in sei­nem Arbeits­zim­mer am Com­pu­ter arbei­tet. Auf dem Bild­schirm sind dut­zen­de Pro­gramm­fens­ter geöff­net. Der alte Mann sitzt fast bewe­gungs­los in sei­nem Ses­sel. Manch­mal tas­tet eine Hand durch die Luft, greift unsi­cher nach einem Glas Milch, bald stellt sie das Glas wie­der auf den Tisch zurück. Ich sehe einen Zei­ger über den Bild­schirm fah­ren. Ein wei­te­res Pro­gramm­fens­ter öff­net sich. Ein klei­nes Mäd­chen fährt in die­sem Fens­ter auf einem Fahr­rad über einen san­di­gen Weg. Sie bewegt sich in Schlan­gen­li­ni­en dahin, lacht hoch zur Kame­ra, die rück­wärts durch die Luft zu flie­gen scheint. Es ist ein hei­te­rer Film. Sobald der Film zu Ende ist, spielt ihn mein Vater von vorn ab. Aber dann öff­net sich wie von Geis­ter­hand noch ein Fens­ter, das den hei­te­ren Film ver­deckt. Eine Foto­gra­fie, Mut­ter nahe Lis­sa­bon an einem Strand. Neben ihr liegt der Mann, der vor dem Com­pu­ter sitzt, im Sand. Er trägt Turn­schu­he. Auch mei­ne Mut­ter trägt Turn­schu­he. Ich frag­te mich, wer die­se Auf­nah­me mach­te, und kom­me nicht dar­auf. Ein Schat­ten ist zu erken­nen, der Schat­ten eines Foto­gra­fen viel­leicht. In die­sem Moment ruft die Frau, die auf der Foto­gra­fie zu sehen ist, von unten, vom Wohn­zim­mer her, dass das Mit­tag­essen bald fer­tig sei. Wie nun mein Vater sich an die Arbeit macht, alle Fens­ter, die er im Lau­fe des Vor­mit­ta­ges geöff­net hat­te, wie­der zu schlie­ßen. Nein, alles muss auf­ge­räumt wer­den. Mein Vater steht nicht ein­fach auf, um sich sofort unsi­che­ren Schrit­tes auf die Trep­pe zu wagen. Ich sehe, wie sich der Zei­ger auf dem Bild­schirm den Rah­men der Pro­gramm­fens­ter nähert. Er scheint das Sym­bol für das Schlie­ßen der Fens­ter zu suchen, aber das Sym­bol ist nicht zu ent­de­cken, nicht zu erken­nen. Der Zei­ger irrt auf dem Bild­schirm her­um, Fens­ter drän­gen sich in den Vor­der­grund und ver­schwin­den wie­der. Dann kommt Mut­ter her­bei, sie ruft zärt­lich: Komm, komm, das Essen ist fer­tig. Schrit­te auf der Trep­pe. Das Geräusch der Bestecke. Das Zwit­schern der Vögel vom Gar­ten her. Im Zim­mer auf dem Schreib­tisch ist der Com­pu­ter längst ein­ge­schla­fen. — stop

polaroidkolibris

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sturmvögel

9

ulys­ses : 0.01 — Mein Vater erzähl­te, wenn man ernst­haft an etwas arbei­te, wür­de man auch nachts damit beschäf­tigt sein. Ein­mal sei an einem rie­si­gen, schnel­len Com­pu­ter im Kern­for­schungs­zen­trum CERN bei Genf, der mit­tels tau­sen­der Kabel­ver­bin­dun­gen an wei­te­re Com­pu­ter geknüpft gewe­sen war, ein Kabel ver­se­hent­lich oder mit Vor­satz aus sei­nem Ste­cker gezo­gen wor­den. Tage­lang sei­en sie damals auf Knien unter­wegs gewe­sen, um das lose Kabel auf­zu­spü­ren, des­sen sorg­lo­se Exis­tenz ohne Anga­be des Ortes auf einem Bild­schirm ange­zeigt wur­de. Er habe, sag­te Vater, damals die Welt in gel­ben Far­ben gese­hen und von Korn­wa­ren geträumt. Ich erin­ner­te mich heu­te dar­an, jetzt weiß ich Bescheid und bin zufrie­den. Träu­me seit Tagen von Wir­bel­stür­men und von klei­nen Vögeln, die durch die­se Stür­me irren. — stop
ping

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landungsbrücken

9

gink­go : 6.55 — M. ist ver­schwun­den. Freun­de suchen nach ihm. Sie rufen bei mir an und fra­gen, ob er viel­leicht bei mir unter­ge­kom­men sein könn­te. Ich habe M. seit zwei Jah­ren weder gese­hen noch von ihm gehört. Dass er unter­ge­taucht sein könn­te, wun­dert mich nicht. Ich erin­ne­re mich gut an ihn. Er hat­te kein Geld, war wirk­lich arm. Ein­mal erwähnt er, er habe seit eini­gen Jah­ren kein ein­zi­ges Buch zu Ende gele­sen. Auch sei er nie­mals in einer Buch­hand­lung gewe­sen. Trotz­dem habe er sehr viel gele­sen. Er mache das so. Er lade sich Lese­pro­ben auf sein Lese­ge­rät aus dem Inter­net. Die­se Pro­ben lese er dann immer wie­der, es gin­ge ihm um den Klang der Spra­che, nicht so sehr um die Geschich­ten selbst. Er suche regel­recht nach Lese­pro­ben, die frei ver­füg­bar sind. Er habe zur­zeit über 6000 ers­te Sei­ten gespei­chert, die sich in sei­nem Kopf wie Lan­dungs­brü­cken ver­hiel­ten. Er spa­zie­re eini­ge Satz­me­ter weit aufs Meer hin­aus, dann gehe es nicht wei­ter, das fes­te Land sei ent­fernt und sehr viel Raum vor­han­den, in wel­chen man sich stür­zen und davon­schwim­men kön­ne. — stop
polaroidversuche

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hummingbird

9

echo : 22.01 — Spät­nach­mit­tags höre ich zwei Män­ner im Trep­pen­haus. Sie arbei­ten sich sehr lang­sam zu mir unter das Dach hin­auf, flu­chen, machen immer wie­der Pau­sen. Ich erken­ne eine kräf­ti­ge Hand, die sich am Trep­pen­ge­län­der fest­hält. Nach einer hal­ben Stun­de sind sie ange­kom­men, tra­gen gemein­sam ein Päck­chen, das nicht grö­ßer ist, als ein Behäl­ter für Kin­der­schu­he. Als ich mei­ne Hän­de aus­stre­cke, wol­len sie mir das Päck­chen nicht über­ge­ben, es sei zu schwer, sie tre­ten in die Woh­nung ein und stel­len das Päck­chen auf mei­nen Küchen­tisch. Tat­säch­lich ist ein knar­ren­des Geräusch zu ver­neh­men, als wür­de der Tisch Mit­tei­lung machen. Das Päck­chen ist so schwer, dass es sich mit dem Tisch zu ver­bin­den scheint. Also beu­ge ich mich über den Tisch und schnü­re das Päck­chen auf. Brief­mar­ken, Vogel­ge­mäl­de, sind zu erken­nen, hand­schrift­lich wur­de mit gro­ßen Buch­sta­ben mein Name auf­ge­tra­gen, kein Absen­der, aber ein Stem­pel der Mar­shall­in­seln. Ich erin­ne­re mich, dass sich in dem Päck­chen eine metal­le­ne Dose befand. In den Deckel der Dose ein­ge­stanzt, fol­gen­der Schrift­zug: hum­ming­bird T778X / puz­zle 100000 pie­ces. Klei­ne, mit blo­ßem Auge kaum noch zu unter­schei­den­de Teil­chen, die wie eine Flüs­sig­keit wirk­ten, befan­den sich in dem Trans­port­be­häl­ter. Ich hol­te einen Löf­fel und schöpf­te eini­ge Teil­chen her­aus, schüt­te­te sie auf den Tisch und begann sie unter mei­nem Mikro­skop zu dre­hen und zu wen­den. Ich wuss­te in die­sem Moment, ich träum­te, dass ich nun sofort für immer ver­schwin­den könn­te. — stop
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gedächtnis

9

char­lie : 3.55 — Eini­ge mei­ner Bücher schei­nen über ein gehei­mes Gedächt­nis zu ver­fü­gen. Wenn ich ein Buch mit Gedächt­nis nach Jah­ren aus dem Regal neh­me und auf einen Tisch lege, öff­net es sich ein wenig, ein Raum ent­steht, als wür­de das Buch nach einem Fin­ger rufen, der genau in die­sen Raum hin­ein­fas­sen soll. Ich lese dort Sät­ze, die mir ver­traut sind, viel­leicht, weil ich sie oft wie­der­hol­te, wor­an sich das Buch noch immer erin­nert. Vor kur­zem öff­ne­te sich ein Bänd­chen Eli­as Canet­tis genau in die­ser Wei­se. Ent­deck­te: Es ist das Gute an Auf­zeich­nun­gen, dass sie frei von Berech­nung sind. Sie sind zu rasch, sie hat­ten kaum Zeit, der Kopf, in dem sie ent­stan­den sind, konn­te bis­her nicht fra­gen, wozu sie zu gebrau­chen wären. — stop
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marlen

2

sier­ra

~ : oe som
to : louis
sub­ject : MARLEN
date : nov 03 13 8.15 p.m.

Zum ers­ten Mal in die­sem Herbst ist Schnee gefal­len. Hel­les Licht am Nach­mit­tag, aber die Son­ne war nicht zu sehen gewe­sen. Wol­ken, fei­nes Gewe­be, berühr­ten das Was­ser, als sie sich lös­ten, begann es zu schnei­en. – Ver­gan­ge­ne Woche ist Mar­len an Bord gekom­men. Sie wird sich Noe kom­men­de Woche in einem schwe­ren Tau­cher­an­zug nähern. Wir haben dar­über gespro­chen, ob sie nicht eini­ge Tage in der Tie­fe blei­ben soll­te, ein Gespräch füh­ren Auge in Auge. Sie scheint sich zu fürch­ten vor der Enge, die sie erwar­tet, eine fröh­li­che, jun­ge Frau. Sie ver­bringt vie­le Stun­den Zeit damit, das Was­ser zu beob­ach­ten, das fast ohne Bewe­gung zu sein scheint. Aber es ist eine star­ke Strö­mung auf­ge­kom­men, wir haben zwei Moto­ren ange­wor­fen, um unse­re Posi­ti­on hal­ten zu kön­nen, das Schiff bebt. Noe berich­tet, dass er uns in der Tie­fe hören kön­ne. Noch weiß er nicht, dass er bald Besuch bekom­men wird. Er liest in die­sen Tagen Wal­ter Ben­ja­mins Geschich­ten einer Ber­li­ner Kind­heit, sehr lang­sam. Dann wie­der, nach Pau­se, Noe’s Selbst­ge­spräch: Lan­ge Zei­ten ohne einen Gedan­ken ohne einen Wunsch ohne eine Erin­ne­rung. Der Blick ins Was­ser. Zar­te Fin­ger von Licht. Höre das Geräusch der Luft. Wünsch­te, ich hät­te eine Uhr. — Ahoi, lie­ber Lou­is, DEIN OE SOM – stop

gesen­det am
3.11.2013
1311 zeichen

oe som to louis »

ping

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wesen

9

echo : 5.11 — In einem Pro­to­koll der Google­such­ma­schine wur­de der Hin­weis ent­deckt, dass ich am 22. Okto­ber 2013 nach einem Eich­hörn­chen namens Fran­kie gesucht haben soll. Kann mich an die­sen Such­vor­gang erin­nern. Auch mein Inter­es­se für Inge­borg Bach­mann war notiert, mei­ne Fahn­dung nach Bil­dern, die his­to­ri­sche Luft­post­schach­kar­ten zei­gen, See­ane­mo­nen­bäu­me, wie schnell sie wan­dern, was sie fres­sen, wo sie leben. Bemer­kens­wert scheint mir zu sein, dass ich über­zeugt gewe­sen war, den Pro­to­koll­dienst der Such­ma­schi­ne vor län­ge­rer Zeit bereits aus­ge­schal­tet zu haben. — stop
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mohn

9

del­ta : 6.38 — Ges­tern erreich­te mich eine Post­kar­te aus Finn­land, die in einem Brief­um­schlag steck­te. Ein Freund hat­te sie vor fünf Tagen abge­schickt. Er notier­te Fol­gen­des: Mein lie­ber Lou­is, heu­te, mit die­ser Post­kar­te, wird eine neue Zeit ange­bro­chen sein. Ich habe soeben mei­ne E‑Mails gelöscht und mei­ne Com­pu­ter­schreib­ma­schi­ne auf den Dach­bo­den gestellt, weil ich in Zukunft nur noch Brie­fe oder Post­kar­ten per Hand schrei­ben wer­de. Was ist das doch eine ange­neh­me Vor­stel­lung, dass ich mich fort­an in einer ruhi­gen, gedul­di­gen Art mit Dir unter­hal­ten könn­te. Mor­gens der Spa­zier­gang vors Haus, um nach­zu­se­hen, ob viel­leicht eine Ant­wort ein­ge­trof­fen ist. Ich soll­te damit begin­nen, Post­wert­zei­chen zu sam­meln. Erin­nerst Du Dich an den Duft der rau­en Papie­re, sobald sie aus Indi­en zu uns kom­men, weich, san­dig, grau. Ja, ganz sicher wirst Du Dich erin­nern. Und Du wirst Dich fra­gen, war­um ich in die­ser Wei­se han­de­le. Davon ein­mal spä­ter. Habe ich schon berich­tet, dass uns end­lich gelun­gen ist, einen blau­en Pan­ther­fal­ter mit­tels einer Funk­steue­rung ein­mal durch den Gar­ten unter Bir­ken­bäu­men her­um zu diri­gie­ren? — Dein Tim­mi­nen, respekt­voll. ps. Umsei­ti­ge Foto­gra­fie zeigt Emil Nol­des Mohn aus dem Jahr 1950. — stop

polaroidmoewen



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