echo : 10.06 UTC – Nächste Haltestelle Max-Weber-Platz. Ich hab Weiß Ferdls Gesang noch im Ohr, wie er die Geschichte erzählt von der Linie 8, die durch München fährt zu einer Zeit, da ich noch nicht geboren worden war. Wie oft habe ich diese Aufnahme als Kind vielleicht gehört? Die Stimme des alten Münchner Kabarettisten ist mir heut Morgen vermutlich deshalb ins Gehör geraten, weil ich Informationen einer modernen Straßenbahn zuhörte, einer Stimme präzise, die von einem Computer erzeugt wird: Bitte in Fahrtrichtung rechts aussteigen. Diese Stimme, wie sie mir bewusst wurde, scheint sich bereits in viele weitere Städte fortgesetzt zu haben, es ist eine weibliche Stimme, die auch komplizierte Straßennamen zu formulieren vermag. Manchmal dehnt sie Wörter in einer seltsam unbeholfenen Art. Das hört sich an, als würde eine Schallplatte für einen Moment beschleunigt, dann wieder abgebremst. Auch Kinder hören zu, oder Menschen, die soeben die deutsche Sprache lernen. Vielleicht, stelle ich mir vor, werden sich in dieser Weise beständiger Wiederholung nach und nach jene unbeholfen klingenden Sentenzen der Straßenbahnansagen in unsere alltägliche Sprache schleichen. Das ist denkbar. Ich muss das beobachten. — stop
Aus der Wörtersammlung: computer
max
charlie : 20.45 UTC — Ich habe meinen Freund Max besucht, der in München wohnt in der Briennerstraße unter dem Dach in einem Loft, das derart weiträumig ist, dass man darin Hallenfußball spielen könnte. Seine Vögel, zwei Kakadus, fliegen dort gern frei herum, sie sollen, so Max, niemals bislang irgendeinen Schaden an seinen Möbeln angerichtet haben. Das liegt vielleicht auch daran, dass Max’ Vögel möglicherweise nicht ganz echt sind, ich meine, dass sie kühle Tiere von äußerst leichtem Metall sein könnten unter dichtem Federkleid verborgen, dass sie also nur vorgeben, Vögel zu sein, während sie vielmehr Drohnen sind, die sich von Max’ Computer gesteuert durch die Wohnung bewegen, als wären sie natürliche Wesen. Ich habe beide Tiere immer nur im Flug beobachtet, nie aus nächster Nähe, denn wenn sie einmal nicht fliegen, sitzen sie in einem Käfig, der dicht unter der Decke des Raumes unerreichbar weit entfernt montiert wurde. Wunderbare Algorithmen steuern den Flug der Kakadus, auch ihre Gespräche, die sie beständig führen. Es ist spät geworden, eigentlich wollte ich eine ganz andere Geschichte erzählen, von Max’ Computer, der über eine Taste für Cappuccino verfügen soll. Diese Geschichte werde ich im nächsten Jahr erzählen. — stop
ein aquarium
tango : 22.02 UTC — Bob erzählt von einem Aquarium, keinem gewöhnlichen Aquarium, vielmehr einem Aquarium, das ihm einerseits gehören, andererseits sehr weit entfernt sein soll, nämlich beinahe auf der anderen Seite der Welt, in Thailand in einem Vorort der Stadt Bangkok in einem Café neben einer Tankstelle mit Garten, in welchem Orchideen auf Bäumen wachsen. Auch Vögel sollen dort im Garten zahlreich leben, und Kinder spielen, weil sich in der Nähe eine Schule befindet. Er selbst, erzählt Bob, sei in diese Schule gegangen, habe Englisch gelernt und Mathematik, gerade in Mathematik soll er gut gewesen sein. Jetzt lebt er also in Europa und besucht eine Universität, um die Sprache der Computermaschinen zu studieren. Das Café, das meiner Mutter gehört, und auch ein wenig mir selbst, läuft gut, sagt Bob, wir können von unseren Einkünften gut leben. Ich brauche ja nicht viel Geld hier, kleines Zimmer. Er holt sein Telefon aus der Hosentasche, tippt ein wenig auf dem Bildschirm herum, dann reicht er mir das kleine, flache Gerät über den Tisch. Schau, sagt er, das ist mein Café, das ist meine Mutter in Echtzeit, es ist gerade früher Morgen, sie bereitet sich auf erste Gäste vor, die kommen bald. Tatsächlich erkenne ich auf dem Bildschirm eine ältere Frau, die auf einem Brett von Holz irgendwelche Pflanzen zerteilt. Bob nimmt mir das Telefon kurz aus der Hand, tippt noch einmal auf den Bildschirm. Nun sind Fische anstatt seiner Mutter zu sehen. Das ist mein Aquarium, sagt Bob, leider nur in schwarz-weißer Farbe. Sie sind ziemlich bunt. Zwei von ihnen habe ich selbst gefangen im vergangenen Winter. Es ist ein Salzwasseraquarium. Gleich wird meine Mutter die Fische füttern. Solange können wir warten. — stop
von wasserläufern
nordpol : 20.25 UTC — Heute Nachmittag habe ich eine lustige Geschichte mit mir selbst erlebt. Ich sass vor einem See in einem Garten und beobachtete sehr kleine Tiere, wie sie sich nahe oder auf der Oberfläche des Wassers bewegten. Da waren unter anderem Fliegen, die im Wasser des Sees badeten, und Schatten der Libellenlarven, die sich den badenden Fliegen nährten, auch Wasserläufer, die einander jagten im Spiel. Plötzlich fragte ich mich, ob ich eventuell in der Lage wäre, das Verhalten der Wasserläufer vorherzusagen, ob sich ein bestimmter Wasserläufer eher in östliche oder eher in westliche Richtung fortbewegen würde. Eine Weile folgte ich dem von mir gewählten Tier mit meinen Augen, dann zeichnete ich seinen Weg auf ein Blatt Papier. Wolken spiegelten sich im Wasser, der Himmel hier unten war grün, er schimmerte. Eine Unterwasserschnecke passierte mein Beobachtungsfeld sehr langsam, und ich notiere: Schnecke. In diesem Augenblick bemerkte ich fünf Goldfische, die sich in einem Halbkreis im Wasser vor mir versammelt hatten. Sie bewegten sich kaum merklich und ich hatte plötzlich den Eindruck, sie würden mich betrachten. Tatsächlich fühlte ich mich von einer Sekunde zur anderen Sekunde selbst beobachtet. Das war ein merkwürdiger Augenblick gewesen, ein Moment auch von Verlegenheit, weshalb ich mich wieder einem Gespräch auf dem Bildschirm meiner Schreibmaschine zuwendete, das ich mit einem Computerprogramm namens ELIZA in englischer Sprache vor langer Zeit einmal geführt und kurz darauf in die deutsche Sprache übersetzt hatte. Ich, der ich Louis gewesen war, fragte Eliza: guten abend! wie geht es dir, eliza? Eliza : > gut! und dir? Louis : prächtig. Eliza : > schön zu hören. wo liegt dann das problem? Louis : ich habe heute abend kein problem, eliza! Eliza : > wenn du dein problem nicht kennst, bist du hier genau richtig! Louis : darf ich dir eine frage stellen? Eliza : > sicher! Louis : was bedeutet das wort liebe? Eliza : > hast du schmetterlinge im bauch? Louis : eliza! bitte! was bedeutet das wort liebe! Eliza : > lass uns das eine weile zurückstellen. Louis : warum, eliza? Eliza : > du musst mich nicht mit namen rufen, ich bin immer bei dir. Louis : das ist beruhigend, eliza! Eliza : > erzähl weiter! Louis : eliza! liebe? Eliza : > hast du schon andere gefragt? Louis: aber natürlich! Eliza : > schön zu hören. wo liegt dann dein problem? Louis : ich habe heute abend kein problem, eliza! Eliza : > wenn du dein problem nicht kennst, bist du hier genau richtig! Louis : warum? Eliza : > ich sehe, du bist ein schwieriger fall. Louis : warum bin ich ein schwieriger fall, eliza? Eliza : > scherz beiseite, kommen wir zur sache. — stop
bildschirmlicht
himalaya : 7.30 UTC — Erster Twitterfilm: Ein Mädchen, das in Aleppo lebt, sagt: Vielleicht ist es das letzte Mal, dass Sie mich lebend sehen! Das Mädchen scheint in einem Keller zu sitzen. Sie ist zum Zeitpunkt dieser Aufnahme vielleicht acht Jahre alt, vermutlich ist Abend. Der Angriff der syrischen Armee auf die Stadt wird für die kommende Nacht erwartet. — Ein zweiter Twitterfilm: Auf einer Bahre in einem Krankenhaus liegt eine Frau, fahle Haut, sie sieht in die Kamera und sagt: Bitte helfen Sie uns! Im Hintergrund sind Detonationen zu hören. — Ein dritter Twitterfilm: Der junge Mann, der erzählt, dass die Kämpfe in der Stadt wieder zugenommen haben, sieht sich immer wieder um. Er müsse jetzt von der Straße, hier sei es zu gefährlich. Es wird sogleich dunkel auf dem Bildschirm, indem der junge Mann die Linse seiner Kamera mit einer Hand bedeckt. — Ich denke in diesem Moment, dass das Licht der handlichen Filmmaschinen immer näher an mein Leben herankommt, jederzeit mögliches Licht, das auf Servern der Welt auf mich wartet. Ich spreche darüber mit einem Freund, dessen Aufgabe ist, Filme aus dem syrischen Bürgerkriegsgebiet zu analysieren. Ja, soviel mögliches Licht ist in der Welt, sagt N., dass man sich die Seele an diesem Licht schwer verbrennen kann. Er habe vor einem Jahr einen Ruhetag pro Woche definiert, da er seine Computermaschine nicht anschalte. Was machst Du an diesen Tagen, fragte ich. Ich lese, ich gehe mit meiner Lebensgefährtin spazieren, ich liege im Sommer stundenlang neben ihr in einer Wiese und schaue den Wolken zu. Dann wird Nacht und ich sitze morgens wieder vor meinen Bildschirmen und rufe Filmlicht auf, das neu hinzugekommen ist. Da sind zwei Männer, sie halten den Splitter eines Geschosses vor die Kamera ihres Mobiltelefons. Ich stoppe den Film, notiere Schriftzeichen in gelber Farbe, Rudimente, betrachte die Umgebung der Männer, versuche herauszufinden, wo sie sich vielleicht befinden, ob sie sich wirklich dort befinden, wo sie zu sein behaupten, welche Tageszeit. Ich habe Algorithmen entwickelt, der Filmbefragung. Ich werde dadurch schneller. — stop
im garten
sierra : 18.01 UTC — Vater an einem Montag, wie er im Arbeitszimmer vor seinem Computerbildschirm sitzt. Er würde sich, wenn er noch lebte, ganz sicher mit dem Internet verbunden haben, um sehr aufmerksam einer Anhörung des U.S. Kongresses zu folgen, die sich der Frage widmete, ob der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika die Wahrheit oder wissentlich die Unwahrheit erzählte, als er den 44. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika über den Kurznachrichtendienst Twitter eines schweren Vergehens bezichtigte. Ich sehe, wie mein Vater seinen Kopf zur Seite neigt, er lauscht, er wartet, es ist ein spannender Tag. — Ich habe meinen Vater immer wieder einmal beobachtet, wie er las oder schlief oder an seinem Computer arbeitete. Manchmal dachte ich, dass er nun wirklich alt geworden sei, obwohl ich ihn immer schon als einen alten Mann wahrgenommen hatte, eben sehr viel älter als ich selbst. Ich erinnere mich an einen Sommerabend, vor fünf Jahren. Mein Vater saß auf einem Stuhl in seinem Garten. Vor ihm stand ein kleiner Tisch und auf diesem Tisch eine Flasche Wasser mit einem Drehverschluss. Ich glaubte damals, dass mein Vater mich nicht bemerkte. Er schien mit der Flasche zu sprechen. Er beugte sich vor, hielt die Flasche mit der einen Hand fest, während er mit der anderen Hand an ihrem Verschluss drehte. Aber die Flasche war nicht leicht festzuhalten gewesen, vermutlich deshalb, weil sich die Feuchte der Luft auf ihr niedergeschlagen hatte. Also lehnte sich mein Vater wieder auf seinem Stuhl zurück und schloss die Augen. Ich nehme an, er wird eingeschlafen sein. Als er wieder erwachte, war ich noch immer da und auch die Flasche stand noch immer auf dem Tisch. Mein Vater beugte sich vor, nahm die Flasche und drehte an ihrem Verschluss. Erneut schien er sich mit der Flasche zu unterhalten, ohne aber die richtigen Worte zu finden, weil die Flasche sich noch immer dagegen wehrte, geöffnet zu werden. Also lehnte sich mein Vater erneut zurück, er schüttelte den Kopf. In diesem Moment schwebte eine Libelle über den Tisch. Sie betrachtete meinen Vater, setzte sich auf den Verschluss der Flasche und faltete ihre Flügel. Ein Moment der Stille, des Friedens. Ein paar Zikaden waren zu hören, sonst nichts. Mein Vater war bald wieder eingeschlafen, es wurde dunkel und die Libelle verschwand. Als er erwachte, saß ich unmittelbar vor ihm. Ich hatte die Flasche für ihn geöffnet und ein Glas mit Wasser gefüllt. Mein Vater erzählte, dass er sich gewundert habe, warum er die Flasche nicht öffnen konnte, er habe sie doch selbst zugedreht. — stop
namen
delta : 1.05 — Vor einigen Wochen hatte ich einen Luftpostbrief an Mr. Sini Shapiro nach Manhattan geschickt. Ich notierte ihm von einem weiteren Schreiben, das ich an ihn persönlich vor einiger Zeit nach Kalkutta (Indien) sendete. Der Brief war zurückgekommen, er trug Hinweise auf seiner Anschriftseite, die von mehrfachen vergeblichen Zustellversuchen zeugen, ein Kunstwerk, würde ich sagen, ein Dokument sorgfältiger Arbeit. Heute antwortete Mr. Shapiro. Er schrieb in einer E‑Mailnachricht, er habe sich gefreut, weil ich seinen Namen verwendete, um eine Briefsonde nach Kalkutta zu schicken. Außerdem freue er sich über meine Frage hinsichtlich bevorzugter Lektüren. Er übermittelte eine Namensliste jener Persönlichkeiten, deren Bücher Mr. Shapiro bald einmal lesen, deren Leben er bevorzugt studieren würde. — Es ist merkwürdig, ich habe nicht damit gerechnet, dass Mr. Sini Shapiro über eine E‑Mail-Adresse verfügen könnte. Es ist nun doch wahrscheinlich, dass Mr. Shapiro außerdem über eine Computerschreibmaschine verfügen wird, die der digitalen Sphäre verbunden ist. — stop
zwergseerose bartholomä
nordpol : 5.08 — Ich hörte, irgendwo versteckt auf einem Hochplateau des steinernen Meeres, das sich zwischen dem schönen, grünblauen Obersee und dem mächtigen Hochkönig erstreckt, soll ein Mensch existieren, ein Junge von ungefähr acht Jahren, der in seinem bisherigen Leben keinerlei digitale Spur hinterließ, weder in der Welt behördlicher Computersysteme, noch in einer elektronischen Wolke. Der Junge, der möglicherweise heimlich geboren wurde, soll, von Schulbüchern umgeben, in einer Hütte mit Ziegen und fünf Murmeltieren leben, die ihm vertraut geworden sind. Es ist nicht bekannt, wie der Junge heißt, wie seine Mutter, wie sein Vater, auch nicht, wer ihm des Weiteren geholfen haben könnte, während der ersten Lebensjahre über strenge Bergwinter zu kommen. Ich stelle mir vor, dieser Junge könnte vielleicht der einzige lebende europäische Mensch sein, von dem niemals ein Lichtbild genommen wurde. Wer nach ihm suchte, kehrte zurück ohne einen Beweis, ohne eine Spur, er könnte reinste Erfindung sein, eine vorsätzliche Existenz, eine Vermutung, oder eine tatsächliche Person, die an dieser Stelle, in diesem Text einen ersten elektrischen Abdruck in der digitalen Sphäre hinterlässt, ein Verrat, ja, ein Verrat. Ich sollte meine Gedanken, meine Hinweise, demzufolge bald wieder löschen, um ihr Verschwinden und damit das Verschwinden des Jungen aus der digitalen Welt beobachten oder prüfen zu können. Signatur: Zwergseerose Bartholomä. — stop
01 — spur
sierra : 3.18 — Irgendwo da draußen existiert eine Persönlichkeit {vermutlich menschlicher Natur}, die in der vergangenen Nacht das Wort Schneefliegen in der digitalen Sphäre suchte mittels eines Tabletcomputers. Sie hinterließ in meinem particles – Wahrnehmungssystem eine Spur. Bitte melden! — stop
über grönland
sierra : 0.25 — Plötzlich, wir flogen gerade über Grönland dahin, wurde das Mädchen wach mitten in der Nacht während eines Fluges gegen die Zeitrichtung von Ost nach West. Als wir in New York starteten, beinahe dunkel, oben, in großer Höhe über Boston wurde es etwas heller, Himmelsfarben von zartem Blau und orangefarbenen Tönen, die sich während des Nachtfluges kaum veränderten. Rauschende Stille unter dem Kabinendach, das sich über schlafenden Menschen wölbte, da und dort leuchtete der Bildschirm eines Computers oder eines Telefons im Dämmerlicht. Es war kühl geworden, vielleicht deshalb, weil es kühl geworden war, wachte das Mädchen auf. Das Mädchen war eine Japanerin, ungefähr sechzehn Jahre alt, zierlich, sie schien sehr routiniert im Fliegen zu sein, reckte sich, sah kurz zu mir hin, sah, dass ich eine Decke ausgebreitet hatte über meinen Beinen, fischte selbst eine Decke unter ihrem Sitz hervor, breitete sie über ihren Schoß, holte ein Handy aus ihrer Handtasche, die seltsam schillerte, als würde sie aus Flüssigkeit bestehen, und begann sofort zu schreiben. Das war eine seltsame Art und Weise zu schreiben, wie das Mädchen schrieb. Eine Hand, ihre linke Hand, hielt sie unter der Decke verborgen, in der rechten Hand ruhte das Telefon wie ein kleiner Vogel rücklings, so dass sein Telefonbauch sichtbar wurde, eine Tastatur, über welche nun ein Daumen in einer Geschwindigkeit hüpfte, dass ich meinen Blick nicht lösen konnte. Sie schrieb sehr lange Zeit, notierte WhatsApp — Nachrichten an Personen, deren Avatare ich gut, deren Zeichen ich unmöglich zu lesen vermochte, an Menschen oder Computer, die ihr unverzüglich antworteten, so dass sie von einem Dialog in einen anderen hüpfte, indessen sie ihrerseits beobachtete, wie ich meinerseits ihren Daumen beobachtete, was sie nicht weiter zu stören schien, vielleicht weil ihr gefiel, dass ich ihre Geschicklichkeit bestaunte, oder auch weil sie fand, dass sie über einen hübschen Daumen verfügte. Ihr Daumen war klein, dachte ich noch, weil er einer winzigen Japanerin gehörte, die in der Zeit, da sie neben mir saß, keinen Laut von sich gab. Ihren notierenden Daumen beobachtend, schlief ich schließlich ein. Als ich erwachte, war auch das Mädchen wieder eingeschlafen. Sie lag unter der Decke, die sie bis zu ihren Schultern hochgezogen hatte, ihre Hände waren vermutlich vor der Brust gekreuzt, genau dort bewegte sich etwas, hüpfte. Das war über Irland gewesen. Struktur eines neuen Jahrtausends. — stop