nordpol : 4.02 — B. erzählte gestern, warum sie ihren Liebhaber M. nun wirklich zum letzten Mal aus ihrer Wohnung geworfen habe. Sie sei, sagte sie, ihrem jungen Freund noch immer sehr verbunden, aber es sei eben auch so, dass sie gelernt habe, niemals vorhersagen zu können, was M. Verrücktes in der nächsten oder übernächsten Stunde unternehmen würde. Einmal habe er sich auf eine Straße gelegt, um Kindern, die ihn beobachteten, vorzuführen, was geschehen würde, wenn sie bei Rot über die Straße gingen. Er sei dann bald selbst überfahren worden, nur weil die Kinder winkend auf der Straße einem sich nähernden Bus entgegengelaufen seien, war er vermutlich am Leben geblieben. Wiederholt, sieben oder acht Male, sei er außerdem in das Klassenzimmer, in dem B. gerade unterrichtete, eingedrungen, um ihr, mit Rosen bewaffnet, je einen Heiratsantrag zu eröffnen. Einmal, das werde sie niemals vergessen, sei M. während einer Filmvorführung im Metropolis-Kino aufgesprungen und habe darum gebeten, den Film sofort anzuhalten, zurückzuspulen und langsam wieder vorwärtslaufen zu lassen, da er etwas Besonderes beobachtet haben wollte, er sei sich aber nicht sicher gewesen, er müsste das überprüfen. Nun also habe sich M. an ihrer, B.’s, Bibliothek vergriffen. Zweitausend Bücher, sorgfältigst sortiert, Philosophie, Kunst, Reise, Dichtung, ein System, in dem sie sofort jedes gesuchte Buch noch im Traum finden konnte. Auch wenn er in guter Absicht gehandelt haben mochte, an einem Vormittag, da sie unterrichtete, habe M. ihre Bibliothek vollkommen neu organisiert, er habe ihre Bücher sowohl der Größe, als auch der Farbe ihrer Buchrücken nach in die Regale einsortiert, noch schlimmer sei gewesen, dass er sich ihre Empörung nicht erklären konnte. Sie habe ihn in die Arme genommen, und dann habe sie ihn behutsam auf den Gehsteig vor ihr Haus gestellt. — stop
Aus der Wörtersammlung: traum
von lilli
tango : 1.02 — Es ist denkbar, dass Lilli Tampere eine Ausnahme ist. Sie scheint vom frühen Morgen an bis in den späten Abend hinein, auch während der Nacht noch, Twitternachrichten zu notieren. 17558 Botschaften will sie persönlich in einem Zeitraum von 15 Monaten in sieben Sprachen verfasst haben. Ich dachte selbstverständlich über Zahlen, Tage, Stunden, Minuten, Anschläge nach, ich wunderte mich, ich war begeistert, sofort habe ich Lilli Tampere einen Brief gesendet. Ich habe geschrieben: Lieber red_maki, wie heißen Sie wirklich! Ich kann nicht glauben, dass Sie tatsächlich existieren in der Art und Weise, dass Sie über ein einzelnes, schlagendes Herz verfügen, vermutlich sind Sie, in Betrachtung der ungeheuren Zahl der Textnachrichten, die Sie bereits gesendet haben, entweder eine Person, die sich aus zahlreichen Personen oder Herzen fügt, oder aber Sie sind ein Computer! — Red_maki antwortete umgehend: Lieber Herr Louis, ich bin sehr begabt, ich habe kleine, schnelle Hände, ich muss niemals schlafen, ich bin kein Computer, ich heiße Lilli Tampere. Guten Morgen! – Ich muss das weiter beobachten. — stop
unordentliches kind
india : 0.58 — Unordentliches Kind: Jeder Stein, den es findet, jede gepflückte Blume und jeder gefangene Schmetterling ist ihm von Anfang an schon Sammlung, und alles, was es überhaupt besitzt, macht ihm eine einzige Sammlung aus. An ihm zeigt diese Leidenschaft ihr wahres Gesicht, der in den Antiquaren, Forschern, Büchernarren nur noch getrübt und manisch weiterbrennt. Kaum tritt es ins Leben, so ist es Jäger. Es jagt die Geister, deren Spur es in den Dingen wittert. Seine Nomadenjahre sind Stunden im Traumwald. Dorther schleppt es die Beute heim, um sie zu reinigen, zu festigen, zu entzaubern. Seine Schubladen müssen Zeughaus und Zoo, Kriminalmuseum und Krypta werden. Aufräumen hieße einen Bau vernichten voll stacheliger Kastanien, die Morgensterne, Stanniolpapiere, die ein Silberhort, Bauklötze, die Särge, Kakteen, die Totembäume und Kupferpfennige, die Schilder sind. Walter Benjamin. Ein Pfiff. — stop
ai : TÜRKEI
MENSCH IN GEFAHR: „Der syrische Flüchtling F.M. befindet sich seit dem 15. März 2015 unter unmenschlichen Bedingungen im Flughafen Istanbul-Atatürk willkürlich in Haft. Er läuft weiterhin Gefahr, jederzeit nach Syrien abgeschoben zu werden. / Der Syrer F.M. ist im August 2012 aus Syrien geflohen, um dem Wehrdienst zu entgehen. Er wird seit dem 15. März 2015 in einem “Raum für problematische Passagiere” im Flughafen Istanbul-Atatürk festgehalten. Im November 2015 war er in den Libanon geflogen, wo ihm die Einreise jedoch verweigert wurde, woraufhin er in die Türkei zurückreiste. Die Inhaftierung von F.M. im Flughafen scheint willkürlich zu sein und jeglicher rechtlichen Grundlage zu entbehren. Der Rechtsbeistand von F.M. hat einen Antrag auf Freilassung gestellt, bis zum 4. März 2016 ist jedoch noch keine Entscheidung getroffen worden. / In dem “Raum für problematische Passagiere” gibt es lediglich künstliches Licht, das 24 Stunden am Tag eingeschaltet ist. Zudem gibt es keine Betten und keine Privatsphäre. Die Bedingungen entsprechen einer grausamen, unmenschlichen und erniedrigenden Behandlung und es verstößt gegen die Rechtsprechung des Landes und gegen das Völkerrecht, wenn Personen in solchen Einrichtungen für einen längeren Zeitraum — in diesem Fall seit einem Jahr — festgehalten werden. / F.M. hat Verwandte in anderen Ländern, die versuchen, ihn finanziell bei der Beantragung eines Visums zu unterstützen. Amnesty International vorliegenden Informationen zufolge hat jedoch bislang kein Vertreter einer ausländischen Botschaft F.M. in Haft besucht, um ihn für den Antrag zu befragen. Es ist allerdings unklar, ob dies daran liegt, dass der Kontakt durch die türkischen Behörden verweigert wurde, oder ob tatsächlich kein Versuch von Seiten der Botschaften unternommen wurde. / F.M. ist in Gefahr, jederzeit nach Syrien zurückgeschickt zu werden. Es ist bekannt, dass die türkischen Behörden Rückführungen von Flüchtlingen nach Syrien und in den Irak durchführen, wo ihnen schwere Menschenrechtsverletzungen drohen. Dies stellt einen Verstoß gegen den für die Türkei bindenden Grundsatz der Nichtzurückweisung (Non-Refoulement) gemäß dem nationalen Recht und dem Völkerrecht dar. Es sind außerdem Fälle bekannt, in denen Flüchtlinge von den türkischen Behörden unter Druck gesetzt wurden, in ihr Heimatland zurückzukehren, indem man ihnen mit einer unbefristeten Inhaftierung gedroht hat. F.M. hat Verwandten gegenüber gesagt, dass er in Erwägung zieht, einer Rückkehr nach Syrien zuzustimmen. Er sagte: “Dort sterbe ich wenigstens sofort und es ist vorbei, anstatt jeden Tag, den ich hier verbringe, ein bisschen mehr zu sterben.“ — Hintergrundinformationen sowie empfohlene schriftliche Aktionen, möglichst unverzüglich und nicht über den 21. April 2016 hinaus, unter > ai : urgent action
von muffins
tango : 1.10 — In der vergangenen Nacht hatte ich einen lustigen Traum. Ich beobachtete, wie ich mit einem gespitzten Stück blauer Kreide in mein Papiernotizbuch notierte. Ich schrieb ungefähr ein Wort auf eine Seite. Sobald das Wort, das ich schreiben wollte, über zu viele Zeichen für den Umfang einer Seite meines Notizbuches verfügte, überlegte ich, ob vielleicht ein kürzeres Wort existieren könnte, um das längere Wort zu ersetzen. Plötzlich näherte sich eine Hand von der Seite her, nahm mir das Stück Kreide behutsam aus den Fingern, reichte mir stattdessen einen Bleistift, und ich schrieb in großen Buchstaben weiter, die von Seite zu Seite immer kleiner wurden, kleiner und kleiner, bis ich meine Schrift nicht mehr lesen konnte. Immer noch Traum. Ich gehe spazieren. Frischer Nachtschnee knistert unter meinen Füßen. Es ist ein sonniger Tag in Brooklyn, am Ende einer Straße schimmert das Meer. Ein paar glänzende Flugzeuge schweben dort über den Himmel, sie fliegen auf dem Kopf. Kurz darauf betrete ich ein Café, es ist, glaube ich, das Buon Gusto in der Montague Street. Vor einer Vitrine in der Tiefe des schmalen Raumes wartet ein Polizist. Er ist groß und von kräftiger Statur und seine Haut sehr schwarz, und ich denke, er weiß, dass ich denke, dass er sehr schwarz ist, und er lacht und deutet ins Innere der Vitrine, wo ein gutes Dutzend Muffins auf aprikosenfarbenen Deckchen ruhen. Einer der kleinen Kuchen bewegt sich, ein Blaubeermuffin, seitwärts ragt ein gefiedertes Flügelchen heraus, das wild um sich schlägt, weshalb der kleine Kuchen sich immer schneller auf der Stelle dreht. Seite an Seite stehen der riesige Mann und ich, ein kleiner Mann, leicht vorgebeugt und staunen über das Geschehen in der Vitrine. Plötzlich wird es still, der Flügel ist im Muffin verschwunden, und der Polizist flüstert mir zu: Er gehört zu Ihnen, nicht wahr! Ich antworte: Ich glaube, er ist eingeschlafen. — stop
von kreide und schnee
nordpol : 22.01 — Farben antarktischen Eises auf einem Gesicht, noch Kreidefarben, noch Pigmente ohne Öle, Wangen, Nase, Lippen, Stirn, von flinken, träumenden Fingern im Prozess der Arbeit scheinbar ohne Bewusstsein im Versehen auf die eigene Haut gezeichnet, Anmutungen von Blau, von Grau, von Weiß, von Schwarz. Es scheint bedeutend, wenn nicht unverzichtbar zu sein, Farben von Schwarz, von Umbra, Kernschattenfarben, in die Hand zu nehmen, die Farben der Wüstengesteine, um das Eis der Antarktis, das Eis eines grönländischen Gletschers voraus zeichnen zu können. Ein leises Gespräch, wispernd, in dem Sandgesteine sich auf die Leinwand legen, zärtlich fauchend, das Licht in den meerwärts fließenden Schatten, in den Winkeln eines Mundes. Wie Melly Cusaro, die an einem winterlichen Tag beschloss, den Mars zu bereisen, fortan das Wesen des Eises und des Schnees zu begreifen sucht. Wer nach Wasser forschen wird in der Weltraumferne, sagt sie, muss sich von der Wüste und vom Schnee eine präzise Vorstellung gezeichnet haben. Es schneite in Brooklyn, Schnee lehnte an Wänden alter Häuser, türmte sich auf Balkonen, rieselte im zarten Atem eines fast windstillen Tages von den Ulmen. Wer mochte, konnte mit Schlittschuhen über die Promenade auf den Höhen fahren. Welches Geräusch würde in der Stille ein Kontrabass von Eis erzeugen? — stop
uhrwerke
alpha : 2.05 — Im Traum betrete ich ein Zimmer, das vollständig weiß ist und voll hellem Licht. Nichts zu hören. In der Mitte des Zimmers sitzt ein unbekleideter Mann auf dem Boden, seine Haut strahlt beinahe so hell wie die Wände, der Boden und die Decke des Zimmers. Der Mann scheint zu schlafen, seine Augen sind geschlossen. Obwohl ich auf Zehenspitzen gehe, mache ich Geräusche, aber ich kann nicht sagen, ob der Schlafende mich wahrnehmen kann. Im Näherkommen vernehme ich ein Rauschen, das von dem Mann unmittelbar auszugehen scheint. Einen Schritt später entdecke ich tausende Uhren in der Größe der 5 Centmünzen. Sie liegen unmittelbar unter der Haut des Mannes geborgen, Sekundenzeigerschatten kreisen dort, tausende Zeiger, eine eigentümliche Erscheinung, als würde die Haut des Mannes leicht angehoben sein, als würde sie über seinem Körper schweben, sich frei bewegen. Die Uhren im Übrigen zeigen unterschiedliche Zeiten an. So konzentriert ich auch suche, ich kann kein Prinzip entdecken, das die Zeiten der Uhrwerke regelt. Selbst unter den Augenlidern des Mannes bemerke ich Uhren. Ich schlafe dann ein im Traum. — stop
nazamins schwester
echo : 5.08 — Ich träumte von merkwürdigen Tieren, die sehr flach sind und weich und außerdem schön gestaltet. Wenn man eines dieser Tiere auf einem Tisch in der Wirklichkeit vor sich liegend betrachten könnte, würde man vielleicht die Ähnlichkeit zu Briefmarken erkennen, so wie wir sie als Kinder entdecken und zu sammeln beginnen. Tatsächlich handelt es sich bei jenen Tieren, welche ich träumte, um Briefmarkentiere, die leicht sind, manche tragen die Zeichnung weiterer Tiere auf ihrem Körper, Zebras oder Schmetterlinge oder Singvögel sind häufig auf ihrem Rücken zu erkennen. An einem ihrer gezahnten Ränder sitzen sehr kleine Augen fest, dort soll sich gleichwohl ein Mund befinden, der feinste Stäube aus der Luft entnimmt, Pollensamen, Bakterien, Sporen jeder Art, davon ernähren sich Briefmarkentiere vornehmlich, es sein denn, sie werden mit feinstem Puderzucker vorsätzlich gefüttert. Briefmarkentiere sollen dort zu erwerben sein, wo man auch herkömmliche Postwertzeichen bestellen kann, sie sind zunächst nicht so preiswert wie das papierene Material, dafür mehrfach verwendbar. Um einen Brief mit einem Briefmarkentier zu versehen, legt man das betreffende Schriftstück im Kuvert auf einen Tisch, setzt nun behutsam eines der Briefmarkentiere an geeignete Stelle, nämlich genau dorthin, wo normalerweise papierene Briefmarken aufzutragen sind, und schon wird man beobachten, wie sich das Briefmarkentier mit seinem neuen Zuhause verbindet, es schmiegt sich an und ist fortan vom Brief nur noch mittels Gewalt zu trennen. Wie es jetzt leuchtet, wie es seine wunderbaren Farben zeigt, wie es mit Mustern spielt und mit Bildern, die zu Filmen werden, zu Geschichten, die das Briefmarkentier irgendwo gelernt haben muss. Und wenn nun der Brief auf die Reise geht, reist das Briefmarkentier mit ihm mit, und bleibt dem Brief so lange verbunden, bis der Brief geöffnet wird. In diesem Moment der Öffnung löst sich das Briefmarkentier von seinem Brief, der nun nicht mehr sein Brief sein kann. Es ist kaum zu glauben, aber es ist wahr, ich hab’s geträumt, das Briefmarkentier segelt sogleich durch die Luft davon, es ist schnell unterwegs, schnell wie ein Zugvogel kehrt es zu seinem Absender zurück, Tage oder auch Wochen ist es unterwegs, Schwärme von Briefmarkentieren wurden bereits in großer Höhe über dem Erdboden beobachtet. Zu Hause endlich angekommen, lungern sie dann gern an den Fenstern und warten. stop. Ende meines Traumes. stop – Nazamins Schwester wurde am vergangenen Samstag in den Bergen nahe Semdinli vermutlich von türkischer Militärpolizei getötet. Nazamins Schwester wird nie wieder erwachen. – stop
vor neufundland 2.12.16 uhr : die sterne sind rund
tango : 0.02 — Nehmen wir einmal an, man würde einen Vogel von der Größe eines Zeisigs konstruieren, ein Wesen, welches aus 1500 Einzelteilen bestehen wird, sagen wir aus Streben von leichtem Metall, einem hölzernen Rumpf, Flügel von kostbarem Tuch, Schrauben, Farbschichten, Dioden, feinsten Seilen, das wäre eine sehr feine Geschichte, einen Baukastenvogel entdecken für Mädchen und Jungen, die nun in ihren Zimmern sitzen, um den Vogelkörper zu montieren. Sie werden vielleicht zwei oder drei Monate Zeit in ihren Zimmern verbringen, kaum etwas wird noch von ihnen zu sehen sein, als das Licht, das bis spät in die Nacht verbotenerweise aus ihren Zimmern dringt. Wie sie zuletzt ins Zentrum ihrer Vögel, dort wo sie den Herzort ihrer Vögel vermuten, mit einer Pinzette und zitternden Händen eine Atombatterie verpflanzen, nicht größer als ein Reiskorn, und wie sich nun ihre Vögel mit surrenden Flügeln erheben und aus den Fenstern segeln und flattern zur großen Reise einmal um die Erdkugel herum. — Kurz nach Mitternacht. Ich habe einen Funkspruch meines Freundes Noe empfangen. Tiefe 828 Fuß. Position 81 Seemeilen südöstlich der Küste Neufundlands. Fröhliche Stimme, folgende Nachricht: ANFANG 2.12.16 | | | Habe lange zeiten keine sterne gesehen. s t o p die sterne sind rund. s t o p zarte finger von licht. s t o p fühler. s t o p als ob der weltraum das meer durchsuchte. y e l l o w t u m b l i n g f i s h f r o m a b o v e. träumte yoko. s t o p ihre schultern. s t o p ihren mund. s t o p ihre stimme. s t o p spüre ihren atem an meinem hals. s t o p ihre lippen auf meiner brust. s t o p coney island. s t o p wird man vielleicht seltsam in der stille? s t o p in der meeresstille. s t o p schluss jetzt. s t o p fangen wir noch einmal von vorne an. s t o p. t w o b l u e f i s h e s i n l o v e s t r a i g h t a h e a d. s t o p werde ich je wieder land betreten? s t o p | | | ENDE 2.14.02 — stop
tellerpfirsich
delta : 7.12 — Der Nachtzug fährt über eine Hochbahnstrecke: Ungeheure Weite, ein Meer von Licht. Dann wieder runter unter die Stadt. Bisweilen Bahnhöfe, die wie Planeten aus dem Dunkel herankommen. Wie ich durch den Zug gehe, sehe ich, alle Sitzplätze sind besetzt, da und dort stehen Menschen, sie lehnen an Wänden oder halten sich an geeigneten Stangen oder Streben fest. Fast Stille, niemand wach, hin und wieder murmelndes Gespräch, heftiges Atmen, Lachen, Stöhnen. Sobald ich mich einem der schlafenden Menschen nähere, Flüstern: Sie befinden sich in einem Schlafzug, sie dürfen hier niemanden wecken, unsere Passagiere haben für Schlaf bezahlt. Eichhörnchen, Hunderte, tollen durch die Abteile des Zuges, sie springen an den Wänden hoch, jagen über Kofferablagen dahin, purzeln unter Sitzreihen, Akrobaten, ohne je einen der schlafenden Menschen zu berühren. stop. Gestern erste Telleraprikose meines Lebens. — stop