MELDUNG. In einem Großraumwagon des Nachtexpresses Mozart von München ( Flughafen ) nach Wien ( Hauptbahnhof ) sind gegen Mitternacht aufgrund versehentlicher Entfaltung eines 2‑Sekundenzeltes drei tasmanische Singzikaden ( Cicadidae ), 22 australische Knotenameisen ( rot / Myrmicinae ) sowie ein Dornteufelchen ( 25 Gramm ) in die Freiheit entwichen. Noch etwas Weiteres war flüchtig, das knurrte, ehe es verstummte. — stop
Aus der Wörtersammlung: etwas
zwitschern
kilimandscharo : 2.02 — Beim Ohrenarzt trete ich durch eine schmale Tür in einen Saal. Vögel fliegen herum, sie piepsen und pfeifen, dass es eine wahre Freude ist. Da sind Rotkehlchen, Sperlinge, Tigerwaldsänger, Seidenschwänze, Ammern, Tangaren, Schwanzmeisen, woher ich nur diese wunderbaren Namen habe? Zwei Finken landen auf meinem Kopf, sie singen nicht nur, sie sprechen, sie sagen: Sie sind zu spät, haben Sie bitte etwas Geduld! Im Saal liegen zwanzig oder dreißig Menschen in Badewannen, andere sitzen auf Stühlen, tragen irgendwelche blinkenden Käfige über dem Kopf. Grad als ich mich heimisch fühle, bemerke ich einen Korb, in dem menschliche Ohren liegen, das war nahe der Joralemon Street. Ich sitze bald auf einer Bank mit Blick auf die Upper New York Bay. Es ist früher Abend. Wolkenloser Himmel. Noch immer kann ich nicht sagen, ob ich wirklich wach bin. — stop
leon grog abends
echo : 2.55 — Am Flughafen, in einem Wartesaal unter dem Terminal 1, hockte ein älterer Mann am späten Abend auf einer Bank. Neben ihm stand eine Flasche Milch auf dem Boden, sowie eine kleine, arg ramponierte Ledertasche, die man früher vielleicht einmal über die Schulter hängen konnte, aber der Riemen der Tasche war vom langen Tragen zerschlissen, baumelte zu Teilen von den Seiten der Tasche, die leicht geöffnet war, sodass ein Blick möglich wurde auf einen Stapel von Luftpostbriefen, die sich in die Tasche fügten, als wären sie genau für diese Tasche gefertigt oder aber die Tasche für genau diese Sammlung scheinbar weit gereister Briefe. Sie waren vielfach geöffnet worden, vielleicht gelesen, das war deutlich zu erkennen. Einen der Briefe hielt der Mann gerade in dem Moment, da ich ihn auf der Bank bemerkte, an sein Ohr, er schien zu lauschen. Seine Augen hatte er geschlossen, er wirkte konzentriert, ja andächtig. Als ich von dem alten Mann in dieser Haltung eine Fotografie mit meinem Telefonapparat machen wollte, sah er mich plötzlich an und hob in einer reflexartigen Bewegung den Brief in die Höhe, sodass sein Gesicht nun beinahe ganz verdeckt war. Da ging ich weiter, um nicht zu stören, aber der Mann rief mir zu: Warten sie, setzen sie sich! Er überreichte mir den Brief, mit dem er kurz zuvor noch sein Gesicht maskiert hatte, und forderte mich auf, das Kuvert an mein Ohr zu halten. Der Brief knisterte, als ich ihn in meine Hände nahm. Auf der Anschriftseite des Briefes war mit feinen Zeichen folgender Schriftzug aufgetragen: Leon Grog, Av. Rovisco, 26, Lisboa. Der Mann lachte und deutete auf sich selbst: Das bin ich, sagte er, Leon. Er wies mit einer großzügigen Geste auf eine Briefmarke hin, die akkurat am rechten oberen Rand des Briefes befestigt wurde, ein Stück Himmel war zu erkennen von hellem Blau, und ein blitzendes Flugzeug, eine Caravelle, die soeben zu starten schien. Als ich selbst die Briefmarke an mein Ohr legte, hörte ich ein helles Rauschen, ich hörte die Motoren des Flugzeuges und schloss die Augen, wie der Herr zuvor seine Augen geschlossen hatte. Als ich sie wieder öffnete, bemerke ich einen weiteren Brief, der gleichfalls an Herrn Leon Grog adressiert worden war, wiederum nach Lissabon, während der erste Brief aus den Vereinigten Staaten gesendet worden war, kam dieser hier von Kolumbien her, eine Briefmarke zeigte etwas Regenwald und einen Nashornvogel von prächtigem Gefieder. — stop
lydia
echo : 0.01 — In der Straßenbahn treffe ich eine junge Dame. Ich erkenne sie zunächst nicht, aber als sie mich grüßt, erinnere ich eine Begegnung vor vielen Jahren an derselben Stelle, in einer Straßenbahn. Aus dem kleinen Mädchen, das mich mit einer Bemerkung für den Rest meines Lebens rührte, ist tatsächlich eine junge Frau geworden. Sie sagt, sie habe unser Gespräch, das wir führten, nie vergessen, es handelte von ihren Ohren, von einem Gedanken, der mir zu erklären suchte, weswegen ihre Ohren etwas größer seien als die Ohren ihrer besten Freundin. Das wäre nämlich so, dass ihre Ohren deshalb größer seien, weil sie viel weniger sprechen würde als ihre Freundin üblicherweise. Sie könnte, sagte sie damals, mit ihren Ohren sogar ihre eigene Stimme hören, obwohl sie gar nichts sage. Zum Glück haben meine Ohren inzwischen aufgehört zu wachsen, ich könnte sonst mit ihnen herumfliegen, dann hätten Sie mich vermutlich nie wiedergesehen. Sie lacht jetzt sehr fröhlich. Draußen fällt gerade viel Wasser vom Himmel. — stop
brighton beach ave
~ : louis
to : mrs. valentina zeiler
brooklyn translation services
23 brighton beach ave,
Brooklyn
subject : BRYANT PARK
Sehr geehrte Frau Zeiler, ich danke Ihnen herzlich für Ihre rasche Antwort. Ich will nun abschließend den Auftrag erteilen, mein unten folgendes Schreiben in die englische Sprache zu übersetzen. Ich bitte um sorgfältigste Arbeit, Sie werden erkennen, in diesem Text ist von einem Reisetunnel nach Amerika die Rede, der in meiner Vorstellung von äußerster Bedeutung ist, ein poetischer Entwurf, jedes Wort scheint mir für seine Verwirklichung von hoher Bedeutung zu sein. Mit vereinbarter Vergütung bin ich einverstanden, der Betrag von 82 Dollar wurde bereits angewiesen. Weitere Aufträge werde ich mit Ihnen in Kürze bei einem Besuch in ihrem Büro persönlich besprechen. Darf ich an dieser Stelle meiner Verwunderung darüber Ausdruck geben, dass die Übersetzung desselben Textes in die chinesische Sprache 122 Dollar kosten würde? Ich frage mich, worin die erhebliche Differenz von 40 Dollar begründet sein könnte. Mit allerbesten Grüßen – Ihr Louis
BRYANT PARK — 570 WÖRTER > GO /// Es hatte Stunden lang geregnet, jetzt dampfte der Boden im südwärts vorrückenden Nordlicht, und das Laub, das alles bedeckte, die steinernen Bänke, Brunnen und Skulpturen, die Büsche und Sommerstühle der Cafés, bewegte sich trocknend wie eine abgeworfene Haut, die nicht zur Ruhe kommen konnte. Boulespieler waren vom Himmel gefallen, fegten ihr Spielfeld, schon war das Klicken der Kugeln zu hören, Schritte, Rufe. Wie ich so zu den Spielern schlenderte, kreuzte eine junge Frau meinen Weg. Sie tastete sich langsam vorwärts an einem weißen, sehr langen Stock, den ich eingehend beobachtete, rasche, den Boden abklopfende Bewegungen. Als sie in meine Nähe gekommen war, vielleicht hatte sie das Geräusch meiner Schritte gehört, sprach sie mich an, fragte, ob es bald wieder regnen würde. Ich erinnere mich noch gut, zunächst sehr unsicher gewesen zu sein, aber dann ging ich ein Stück an ihrer Seite und berichtete vom Oktoberlicht, das ich so liebte, von den Farben der Blätter, die unter unseren Füßen raschelten. Bald saßen wir auf einer nassen Bank, und die junge Frau erzählte, dass sie ein kleines Problem haben würde, dass sie einen Brief erhalten habe, einen lang erwarteten, einen ersehnten Brief, und dass sie diesen Brief nicht lesen könne, ein Mann mit Augenlicht hätte ihn geschrieben, ob ich ihr den Brief bitte vorlesen würde, sie sei so sehr glücklich, diesen Brief endlich in Händen zu halten. Ich öffnete also den Brief, einen Luftpostbrief, aber da standen nur wenige, sehr harte Worte, ein Ende in sechs Zeilen, Druckbuchstaben, eine schlampige Arbeit, rasch hingeworfen, und obwohl ich wusste, dass ich etwas tat, das ich nicht tun durfte, erzählte meine Stimme, die vorgab zu lesen, eine ganz andere Geschichte. Liebste Marlen, hörte ich mich sagen, liebste Marlen, wie sehr ich Dich doch vermisse. Konnte so lange Zeit nicht schreiben, weil ich Deine Adresse verloren hatte, aber nun schreibe ich Dir, schreibe Dir aus unserem Café am Bryant Park. Es ist gerade Abend geworden in New York und sicher wirst Du schon schlafen. Erinnerst Du Dich an die Nacht, als wir hier in unserem Café Deinen Geburtstag feierten? Ich erzählte Dir von einer kleinen, dunklen Stelle hinter der Tapete, die so rot ist, dass ich Dir nicht erklären konnte, was das bedeutet, dieses Rot für sehende Menschen? Erinnerst Du Dich, wie Du mit Deinen Händen nach jener Stelle suchtest, wie ich Deine Finger führte, wie ich Dir erzählte, dass dort hinter der Tapete, ein Tunnel endet, der Europa mit Amerika verbindet? Und wie Du ein Ohr an die Wand legtest, wie Du lauschtest, erinnerst Du Dich? Lange Zeit hast Du gelauscht. Ich höre etwas, sagtest Du, und wolltest wissen, wie lange Zeit die Stimmen wohl unter dem atlantischen Boden reisten, bis sie Dich erreichen konnten. – An dieser Stelle meiner kleinen Erzählung unterbrach mich die junge Frau. Sie hatte ihren Kopf zur Seite geneigt, lächelte mich an und flüsterte, dass das eine schöne Geschichte gewesen sei, eine tröstliche Geschichte, ich sollte den Brief ruhig behalten und mit ihm machen, was immer ich wollte. Und da war nun das aus dem Boden kommende Nordlicht, das Knistern der Blätter, die Stimmen der spielenden Menschen. Wir gingen noch eine kleine Strecke nebeneinander her, ohne zu sprechen. Ich sehe gerade ihren über das Laub tastenden Stock und ein Eichhörnchen mit einer Nuss im Maul, das an einem Baumstamm kauerte. Beinahe kommt es mir in dieser Sekunde so vor, als hätte ich dieses Eichhörnchen und seine Nuss nur erfunden. /// END
von marienkäfern und wodka
tango : 2.00 — Vor drei Wochen entdeckte ich in einem Münchener Antiquariat ein schweres Notizbuch DIN A3, in welches ein Mann, der für einige Monate in einem Bergwald lebte, mit winzigen Schriftzeichen Beobachtungen, Erlebnisse, Gedanken verzeichnete. Es muss zur Sommerzeit gewesen sein, das Jahr der Aufzeichnungen wurde nicht vermerkt, auch nicht der volle Name des Mannes, nur sein Vorname, der war Ludwig. Das Dokument umfasst beinahe siebenhundert Seiten, es scheint mehrfach feucht geworden zu sein, da und dort sind zwischen den Blättern getrocknete Wiesenblumen zu finden, die mittels des Buchgewichtes präpariert worden waren, auch habe ich mehrere Ameisen vollkommen leblos aufgefunden, sowie Marienkäfer, die den Anschein erweckten, als würden sie gerade noch versucht haben, auf und davonzufliegen, als sie von einer Buchseite, die umgeblättert wurde, gefangen genommen wurden. Was war es gewesen, das den Mann in den Wald lockte? Vielleicht die Stille und das wunderbare Licht der Höhe? An einem Julitag, es war der 5., folgender Eintrag: Höhe 1258 m. Kein Wind, keine Wolke am Himmel. Ich sitze und beobachte Schafe, wie sie unter mir über eine Wiese spazieren. Wunderbare Geräusche der kleinen Halsglocken. Zum Wodka ist mir heute Morgen eingefallen, dass Menschen existieren, die Wodka bevorzugt in Mineralwasserflaschen füllen. Es handelt sich hierbei um einen Vorgang der Verkleidung oder des Verheimlichens. Der Wodka ist versteckt, obwohl er sichtbar ist. Das eigentliche Versteck ist die Methode der Behauptung, etwas anderes zu sein. Ähnlich verhält es sich mit Mixturen, die üblicherweise an Arbeitsplätzen zur Anwendung kommen. Eine Thermoskanne ist Aufenthaltsort einer guten Begründung, diese Begründung besteht aus der Flüssigkeit des Kaffees. In diese Begründung ist das Eigentliche, der Cognac, eingewickelt. — stop
nicht atmen
echo : 0.55 — M. erzählte, wie sie als Kind in ihrem Dorf in den kurdischen Bergen mit Schafen, Eidechsen und Steinen spielte. Die Steine warf sie in einer Weise gegen eine Wand, dass sie im Zurückkommen Muster auf dem Boden bildeten. Sie wollte bald wissen, welches Spiel denn ich selbst als Kind besonders gerne spielte. Ich berichtete, dass ich mich gerne versteckte, weil es sehr aufregend gewesen war, versteckt zu sein, gerade deshalb, weil ich davon erzählte, dass ich mich bald verstecken würde, weil ich erwartete, gesucht und gefunden zu werden. Vom Verstecken berichtete M. indessen, dass sie in ihrer Kindheit fürchtete, versteckt zu sein, weil sie einmal beobachtete, wie sich ihr Vater verbergen musste im Haus, er war ganz staubig und die Angst saß wie ein Tier in seinem Gesicht. Sie selbst musste sich etwas später auch einmal verstecken, sie durfte nicht atmen, in der Küche standen fremde Männer, die trugen schwarze Turnschuhe. — stop
lukas
alpha : 0.18 — Für seinen Sohn, der gerade fünf Jahre alt geworden ist, hat sich Gustav L. etwas Besonderes ausgedacht. Er ist in den Keller gestiegen, um dem kleinen Lukas einen Drachen zu bauen, ein Geschenk von eigener Hand. Im Keller lagerten Holz und Seidenpapiere in Rot und Blau, und Schnüre, davon feine Sorten und etwas kräftigere Gewinde. Im Keller waren außerdem Werkzeuge zu finden, Sägen, Feilen, Hämmer, Cognac, alles das, was man so braucht, einen wunderbaren Flugdrachen zu bauen. Es ist ein schöner Oktobertag. Man zieht kurz nach Vollendung des Kellerwerkes los auf die nächste Wiese, die schön blüht, Margeriten vor allem. Lukas ist stolz auf den Drachen und der Vater ist es auch. Aus dem Drachen einer reinen Vorstellung ist ein wirklicher Drachen geworden, den man berühren kann, ein dreistöckiger Kastendrachen, der knistert. Gustav fühlt sich wohl, es ist ihm so richtig warm geworden, er hat sich gut eingepegelt. Einige Bienen fliegen zickzack herum. Ein starker Wind geht, der Drachen fliegt hoch hinauf. Der Sohn und der Vater halten ihn gemeinsam an der Schnur. Sie rennen über die Wiese. Einmal hebt der kleine Junge ab, der Vater erwischt ihn gerade noch am Fuß. Dann fällt der Vater um. – stop
grand central station. regen
marimba : 0.12 — Grand Central Station an einem regnerischen Tag, viele der reisenden Menschen sind nass geworden. Auch ein paar Tauben haben sich in den Bahnhof geflüchtet, sie gehen zu Fuß, weshalb sie von Kindern gejagt werden, deren Mütter lange Röcke tragen und Schleifen im Haar. Diese Personen wirken so, als wären sie gerade erst aus den Regenwolken früherer Jahrhunderte gefallen. Wie ich mit einer Rolltreppe abwärts fahre, durch die Tunnels unter dem Bahnhof spaziere, treffe ich auf eine Modelleisenbahn, die mit Blaulicht durch einen Postkartenladen funkelt. Ein Feuer ist ausgebrochen, eine Tankstelle brennt, die jederzeit explodieren könnte, und eine Schule. Gelegentlich scheppert ein Zug vorbei, dessen Lokomotive dampft, indessen das Modelleisenbahnfeuer mittels feiner Papiere und künstlichem Wind zur Aufführung kommt. Eine dramatische Szene. In diesem Moment der Beobachtung eines Unglücks, erinnerte ich mich an einen Heizer, der in einem Münchener Bahnhof das Fahrwerk einer riesigen Lokomotive ölte. Es war eine Zeit, da die fahrenden Kohlenbrennwerke starben. Ich könnte damals zum ersten Mal bemerkt haben, dass auch Modelllokomotiven regelmäßig mit Maschinenöl, welches aus handlichen Behältern tropfenweise verteilt wurde, versorgt werden wollen. Der Dampf, der unter der Fahrt kurz darauf aus zierlichen Schloten pfiff, war echt, wie der Dampf der großen Lokomotivenbrüder. Die erste Eisenbahn meines Lebens habe ich von einem Laufstall aus als Gefangener beobachtet. Noch konnte ich, wenn ich mich nicht täusche, nur sitzen oder liegen, aber das war nicht schlimm gewesen, weil der Zug, der meinen Laufstall umkreiste, vom Boden her gut zu sehen war. Ich erinnere mich an Schienen von Metall, die ich später einmal verbiegen werde, an leuchtende Signalanlagen, an dunkelgrüne Krokodile, die je über drei Schheinwerferköpfe verfügten. Spätere, sehr viel kleinere Dampflokomotivenmodelle, waren schwer. Wenn ich sie in meinen kleinen Händen hielt, hatte ich das Gefühl etwas Bedeutendes zu halten. Ihre Farben waren Schwarz und Rot, und sie rochen schön nach Eisen. Seit jener Zeit spüre ich eine kindliche Form der Erregung, sobald ich in einem Modellkatalog blättere. Die erste Spielzeugeisenbahn, die mir selbst gehörte, war von Holz gewesen, hölzerne Schienen, hölzerne Waggons, hölzerne Lokomotiven, auch die Passagiere waren von Holz. Heutzutage werden Lokomotiven hergestellt, die so klein sind, dass man sie verschlucken kann. – Vor wenigen Tagen wurde Radovan Karadžić zu 40 Jahren Haft verurteilt. — stop
yolande
marimba : 5.06 — Schwierig sei, sagte Yolande, dass sie eine Großmutter habe, die in Armenien geboren wurde, und einen Großvater, der in Usbekistan lebte, und dass ihre Mutter ihre Kindheit in der Türkei verbrachte, dass sie ihren Mann in Griechenland kennenlernte, dass sie zwei Töchter gebar in Deutschland im Jahr 1995, dass die Sprache ihrer Mutter nicht Deutsch gewesen sei, dass sie selbst zunächst aber die deutsche Sprache lernte, dass sie in dieser Sprache träume, das sage man doch so, und dass sie über einen deutschen Pass verfüge, dass sie aber zugleich dieses dunkle Haar trage und ihre Augen von der Natur schwarz und mandelförmig gestaltet worden seien, weswegen sie sich stets anhören müsse, wie gut sie integriert sei in Deutschland, und wie gut sie doch die deutsche Sprache sprechen würde, so gut, dass man fast meinen würde, dass sie eine Deutsche sei, wo das aber doch nicht möglich ist, weil sie doch diese ihre Augen trage, und ihre Haut etwas dunkler sei auch im Winter, und dieses Haar, denkt man, sagte Yolande am 16. März des Jahres 2016 um kurz nach zehn Uhr abends, als sie soeben in einem Zug Platz genommen hatte. — stop